EINFÜHRUNG
Das Friaulisches Museum für Fotografie befindet sich in den suggestiven Sälen im dritten Stock des Schlosses.
Es wurde 2001 gegründet und entstand als Fortsetzung der Galerie für Zeichnungen und Drucke, um den Rundgang durch die Welt der Bilder zu vervollständigen. In der Folge wurde es erweitert und 2019 von Grund auf erneuert, um den Besuchern den umfangreichen Bestand der Fotothek alternierend in einer Reihe von Originalbildern, Videos und multimedialen Inhalten präsentieren zu können. Das Museum wertet die Rolle der historischen Fotografie als Kunstwerk auf, um „Geschichten durch Bilder“ zu erzählen.
Der Rundgang ist in sieben Themenräume und einen Saal für temporäre Ausstellungen unterteilt.
1. SAAL – VON DER FOTOTHEK ZUM MUSEUM
Die Fotothek wurde zeitgleich mit den Städtischen Museen von Udine eingerichtet, um die Museumsexponate mit Bildern zu dokumentieren. Im Laufe von mehr als einem Jahrhundert ist der Bestand gewachsen und wurde durch wertvolle Fotoarchive erweitert. Heute ist dtreie Fotothek aufgrund ihres umfassenden Materials und ihrer Vollständigkeit ein wesentlicher Bezugspunkt für Historiker und Wissenschaftler sowie wichtige „Informationsquelle“ für Ausstellungen und Nachforschungen; sie umfasst etwa 200.000 Fotografien, darunter Negative und Positive verschiedenster Formate.Der Rundgang beginnt mit der Präsentation der Sammlungen und der kontextuellen Zuordnung von einheimischen Fotografen und ihrer Arbeiten im Bereich der Fotokunst und technischen Entwicklung.
2. SAAL – DAS PORTRÄT
Von Anfang an erfüllte die Fotografie den allgemeinen Wunsch der Selbstdarstellung. Dank genauer Wiedergabe und geringerer Kosten im Vergleich zu einem gemalten Selbstbildnis fand das fotografische Porträt ab Mitte des 19. Jh. rasche Verbreitung. Der Besucher, der hier das Fotostudio des frühen 20. Jh. betritt, das mit Geräten aus den Ateliers Pignat und Brisighelli nachgebaut wurde, kann sein auf den Kopf gestelltes Bild in der alten optischen Bank in der Mitte des Saales sehen. An den Wänden sind Porträts ausgestellt, die von einigen der in der Fotothek vertretenen Fotografen angefertigt wurden: Augusto Agricola, Luigi Pignat, Silvio Maria Bujatti.
Giuseppe Malignani war einer der ersten in Udine, der sich dem Studioporträt widmete und vom Beruf des Malers zu dem des Fotografen wechselte. Viele der hier ausgestellten Visitenformate, auch Carte de visite genannt, stammen von ihm.
3. SAAL – DIE LANDSCHAFT
Die Landschaftsfotografie ermöglicht es, über den Begriff der Landschaft und ihre Darstellung nachzudenken. Umgehend widmeten sich die friaulischen Fotografen der Beschreibung der Landschaft und schufen sehr persönliche Bilder.
Unter den Fotografen sticht Attilio Brisighelli besonders hervor. Sowohl im Archiv Friuli als auch in der Brisighelli-Sammlung finden wir seine Werke: Bilderserien, die der ganzen Region gewidmet sind, und Reportagen für lokale Zeitschriften.
Die Aufnahmen aus dem Archiv der Società Alpina Friulana aus dem 19. Jh. zeigen ein ganz anderes Friaul als heute. Faszinierende Landschaftsaufnahmen, die fast wie Staffeleibilder aussehen, sind Silvio Maria Bujatti zu verdanken, der bei seinen Fotografien zwischen Weichzeichnung und außergewöhnlicher Schärfe wechselt. Gleich daneben sind die grafisch anmutenden, schwarz-weißen Landschaftsbilder von Elio Ciol zu sehen.
Ein besonderer Raum ist Arturo Malignani, einem Genie des Lichts, gewidmet, der auf seinen Reisen zu Beginn des 20. Jh. eine Vorliebe für stereoskopische Aufnahmen bewies, die seine Erben 2015 den Museen schenkten.
4. SAAL – UDINE, EINE GESCHICHTE IN BILDERN
Um die Geschichte von Udine und seiner Umgebung zu erzählen, werden in diesem Saal Fotografien von der Mitte des 19. Jh. bis zur Gegenwart gezeigt. Das im Archäologischen Museum begonnene Narrativ wird wieder aufgenommen und in der Galerie für Antike Kunst fortgesetzt.
Die erste Fotografie von Udine, die in den Städtischen Museen verwahrt wird, trägt den Titel Ricordo dell’Esposizione Friulana d’Arti belle e mestieri(Erinnerung an die friaulische Ausstellung der Schönen Künste und des Handwerks), die 1856 von Graf Augusto Agricola aus Udine aufgenommen wurde. Sie zeigt eine Gruppe von Honoratioren neben der Loggia di Lionello. Die Ausstellung wird fortgesetzt mit Bildern des Schlosses, die von Giuseppe Malignani stammen, und mit weiteren Stadtaufnahmen von Orten, die heute noch erkennbar sind oder die nicht mehr existieren.
Ein Video erzählt die Geschichte der Stadt, während multimedial ein virtueller Besuch möglich wird, bei dem Aufnahmen aus dem Stadtleben und von verschiedenen Orten zu sehen sind, ohne den Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu vergessen.
5. SAAL – TRADITION UND BRAUCHTUM
Die Landschaftsfotografie ermöglicht es, über den Begriff der Landschaft und ihre Darstellung nachzudenken. Umgehend widmeten sich die friaulischen Fotografen der
Der fünfte Saal, mit Blick auf die Galerie für Antike Kunst, ist den Traditionen und Bräuchen gewidmet. Gezeigt werden Fotografien von Umberto Antonelli, einem Apotheker und Fotografen aus Padua, der nach Karnien übersiedelte und ein idyllisches, wenn nicht gar romantisches Friaul in sorgfältig studierten und komponierten Bildern porträtierte, die Traditionen und Werte der örtlichen Bevölkerung festhalten.
Für die Besucher gibt es hier einen Ruhebereich, in dem sie sich in entspannter Umgebung über die Publikationen der Museen informieren können.
6. SAAL – DIE FOTOAUSRÜSTUNG
Die Geschichte der Fotografie als Kunst ist mit der Entwicklung der fotografischen Technik und der verwendeten Geräte verbunden.
Die Fotoapparate der im Museum vertretenen Fotografen zeigen die Entwicklung der Geräte auf, mit denen man Fotografien anfertigen kann: die große Holzkamera und die Reisekamera, die kompakteren Fotoapparate mit Rollfilm bis hin zu den Digitalgeräten. Und dann die Bildträger, also Glasplatte und Film, sowie die Geräte zur Fotoentwicklung und Fotoansicht.
7. SAAL – DER ERSTE WELTKRIEG WIRD DOKUMENTIERT
Der letzte Themensaal zeigt Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, an Udine als "Kriegshauptstadt" - sie lag der kämpferischen Front am nächsten - und als Stabsstelle für die Kriegseinsätze sowie Sitz des Oberkommandos der Streitkräfte.
Ausgestellt ist auch ein kleiner Teil des Fotobestandes von Augusto Luxardo aus der Kunstbibliothek des Museums, überdies steht ein Video mit Informationen zur Kriegspropaganda zur Verfügung.