Das Museum des Risorgimento, das im Erdgeschoss im Westflügel des Schlosses untergebracht ist, bietet dem Besucher einen historischen Rundgang zum Kennenlernen der örtlichen Geschichte. Präsentiert werden die geschichtlichen Ereignisse ab dem Untergang der Republik Venedig im Jahre 1797 bis hin zur Folgezeit, nachdem Friaul 1866 an Italien gegangen war.
Die Sammlungen stammen sowohl aus privaten Nachlässen als auch von Vereinen (Società Veterani e Reduci delle Patrie Battaglie, Fundus “Fantoni”) und beinhalten zudem Fundstücke aus dem Ersten Weltkrieg. Die Buchbestände und die Zeitschriftensammlung “Luxardo” befinden sich jetzt in der Bibliothek.
Nachdem das Museum über Jahrzehnte geschlossen war, wurde es im März 2013 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die innovative Museumsgetaltung wird durch Videos und multimediale Installationen unterstützt. Der Besucher findet fünf Säle vor, von denen einer den friaulischen Patrioten der Garibaldi-Zeit gewidmet ist.
Rundgang
Saal 1.Der Untergang der Republik Venedig und die französische Besetzung
Der Rundgang beginnt mit einigen Definitionen zum “Risorgimento” und schildert dann die kritische Situation von 1797, die letztendlich zum Untergang der Republik Venedig und daraufhin zur französischen Invasion führte. Die geschichtlichen Ereignisse dieser Zeit erreichten ihren Höhepunkt mit dem Vertrag von Campoformido: anhand von heterogenen Exponaten lässt sich der Ablauf der Geschehnisse nachvollziehen. Zu sehen sind ein Porträt des letzten Dogen von Venedig, eine Büste Napoleons, Kunstdrucke mit Kampfszenen bis hin zur Landkarte der “Patria del Friuli”.
Rundgang
Saal 2.Das italienische Reich und die Zeit der Restauration
Der zweite Saal bietet einen umfassenden Einblick in die darauffolgenden historischen Ereignisse Friauls: die österreichische Herrschaft, die Annektierung durch das Italienische Reich, die Zeit der Restauration, die Annektierung durch das lombardisch-venetische Königreich. Der Rundgang wird fortgesetzt mit der Darstellung der Aufstände von 1848-49, bis hin zur Gründung eines geeinten Italiens. Zu den Exponaten gehören Verwaltungsdokumente aus der Zeit der Habsburger und der französischen Besetzung, Schriftstücke der Freimaurer und Geheimbünde und die wertvolle Fahne aus Osoppo, die als symbolträchtiges Mahnstück der friaulischen Aufstände gilt.
Rundgang
Saal 3.Die Annektierung durch Italien
Der Rundgang zeigt die Geschehnisse auf, die 1866 zur Annektierung Friauls durch Italien geführt haben. Er beginnt mit den Aufständen in Navarons und Majano im Jahre 1864 und endet mit dem dritten Unabhängigkeitskrieg. Unter den ausgestellten Objekten finden wir zahlreiche Kriegsmemorabilia, so zum Beispiel die garibaldinischen Uniformen von Andreuzzi und Cella, die schriftliche Korrespondenz von Mazzini sowie die Büste der friaulischen Schriftstellerin Caterina Percoto, die in ihrer Prosa die damaligen Lebensbedingungen der Bauern beschrieb.
Das ausgestellte Material bezeugt die Rolle der Frau während des friaulischen Risorgimento und die schwierige Situation Friauls nach 1866, als Quintino Sella zum königlichen Kommissar der Region ernannt wird. Er soll die Provinz neu aufbauen und verschiedene Probleme vor Ort lösen.
Rundgang
Saal 4.Presse, Satire und Zensur
Dieser Saal bietet dem Besucher die Möglichkeit, Einsicht zu nehmen in Zeitschriften und Publikationen aus vergangener Zeit. Zur Verfügung stehen wissenschaftliche, literarische und kunstrelevante Zeitschriften aus der Zeit der Aufklärung, regierungsnahe Amtsblätter und Gazetten, Jahrbücher, Volkskatechismen, bis hin zu politisch geprägten internen Veröffentlichungen von Vereinen und Verbänden. Ausgestellt sind außerdem Druckwerke mit humoristischem Hintergrund, wo auch Satire und Karikaturzeichnungen nicht zu kurz kommen. Erwähnenswert ist ein humorvolles Heft mit dem Titel “Le ore di ozio”, das von Hand geschrieben und mit Aquarellen versehen ist.
Rundgang
Saal 5.Die Entstehung eines Volkshelden. Der Mythos Garibaldi
Der themenbezogene Saal widmet sich verschiedenen Schwerpunkten, unter anderem wird durch Memorabilia und Schautafeln der Mythos von Giuseppe Garibaldi näher beleuchtet, weiterhin der “Zug der Tausend” und die Liste der Friauler, die sich den freiwilligen Truppen anschlossen. Im Fokus stehen der Begriff Heldentum und die Gründung der Società Friulana dei Veterani e Reduci delle Patrie Battaglie sowie die Entstehung von patriotischen Denkmälern: zu sehen sind Skizzen und Zeichnungen von Skulpturen, Gemälde und Dokumente. Der letzte Teil des Saales ist, mittels didaktischer Einrichtungen, der ganz besonderen politischen und sozialen Situation Friauls in den ersten zehn Jahren nach der Annektierung durch Italien gewidmet, das heißt vor Eintritt in den Krieg.
Rundgang
06.Gefängnisse
Der Rundgang im Museum des Risorgimento beinhaltet auch die Besichtigung eines kleinen Saals, der eine Nachbildung des Schlossgefängnisses zur Zeit der Aufstände darstellt. Während der österreichischen Herrschaft, insbesondere in der Zeit zwischen dem Waffenstillstand von Villafranca und dem Ende der friaulischen Aufstände, wurden viele politische Häftlinge in das Schlossgefängnis gebracht.
Die im Erdgeschoss und unter der Erdoberfläche liegenden Räume im südwestlichen Flügel des Schlosses wurden schon zur Zeit des Patriarchen und unter der Herrschaft der Republik Venedig als Kerker genutzt. Es scheint, dass während des Risorgimento auch einige Räume im südlich gelegenen Mezzanin als Haftzellen verwendet wurden, wie die großen Eisengitter an den Fenstern vermuten lassen.
Es gibt auch einen Augenzeugenbericht aus jener Zeit, und zwar von Maria Agosti Pascottini, die, nachdem sie zu sechs Jahren strenger Haft verurteilt worden war, in eine dieser Zellen eingesperrt wurde, weil sie Patrioten geholfen und versteckt hatte. Das Gefängnis ist in der Regel nicht für das Publikum geöffnet.
Rundgang
07.Diorama: Die Schlacht von Montebello
Die am 20. Mai 1859 ausgetragene Schlacht von Montebello, die den Weg zur Vereinigung Italiens freigab, ist in verkleinerter Form als Diorama in einem Saal neben dem Gefängniszugang zu sehen.
Das in dreijähriger Arbeit von Fabio Fiorentin und Enrico Zamparutti maßstabsgetreu angefertigte Modell wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum 150jährigen Bestehen der Einheit Italiens eingeweiht. Die Verwendung von kleinen, doch maßstabsgetreuen Militärfiguren und Objekten ermöglichte die Nachbildung des fast gesamten, ursprünglich etwa 10 km großen Schlachtfeldes auf etwa 6 qm Fläche. Somit erhält der Besucher einen realistischen Eindruck von der Größe und Aufstellung der kriegerischen Einheiten sowie der umkämpften Schauplätze.