Die Galerie für antike Kunst in Udine befindet sich in der Beletage des heutigen Schlosses aus dem 16. Jh., das nach dem Erdbeben von 1511 anstelle der mittelalterlichen Burg errichtet wurde.
Der Rundgang führt durch zwölf Säle und zeigt die Werke in chronologischer Reihenfolge. Damit will man – soweit möglich – den baulichen Werdegang der Stadt und folglich das historische Wachstum des Kunstbestandes nachvollziehen.
Die Sammlung besteht aus Gemälden und Skulpturen, die von Mitte des 14. Jh. bis Anfang des 19. Jh. reichen.
Der erste Kern der Sammlung, der unmittelbar nach der Gründung des Museums übernommen wurde, bestand aus öffentlichen Auftragswerken zur Ausschmückung politischer Repräsentationssäle oder Gemälden, die infolge der Auflösung einiger religiöser Orden aus den Kirchen der Stadt stammten. In der Folge wurde der Bestand im 19. Jh. durch zahlreiche private Schenkungen erweitert.
Im Laufe des 20. Jh. war man bemüht, den Bestand durch Ankäufe zu erweitern, um die Sammlung aus künstlerisch-historischer Sicht gemäß einem neuen Wachstumskonzept zu vervollständigen.
Der 13. und letzte Saal wird für kleine temporäre Ausstellungsprojekte genutzt.
Rundgang
I. Saal
In diesen ersten Sälen ermöglichen die ausgestellten Werke eine visuelle Rekonstruktion der historischen und urbanen Entwicklung der Stadt Udine im Laufe der Jahrhunderte, und zwar vom Mittelalter bis zum Fall der Republik Venedig - auch Serenissima genannt - im Jahr 1797. Hierbei wird insbesondere der Übergang vom patriarchalischen Zeitalter zur venezianischen Herrschaft im Jahr 1420 dokumentiert.
Einige aus städtischen Gebäuden abgelöste Fresken aus der Mitte des 14. Jh. bezeugen die große Ausdruckskraft der Malerei im Friaul in einer Zeit des Umbruchs, das heißt nachdem Vitale da Bologna zwischen 1348 und 1349 die Kapelle San Nicolò im Udineser Dom ausgeschmückt hatte.
Die figurative Kunst in Udine, die noch stark von archaischen Formen abhing, erfuhr mit der Ankunft des emilianischen Malers und seinen volkstümlichen und ausdrucksstarken Vorgaben eine deutliche Erneuerung.
In diesem Saal können einige Dekorationen bewundert werden, die ursprünglich für Palazzo Antonini-Perusini in Udine angefertigt wurden, und erst nach Einstürzen durch die Bombenangriffe von 1945 ans Licht kamen. Sie zeigen Szenen aus dem Leben auf dem Lande und stellen Tätigkeiten im Zusammenhang mit den Jahreszeiten dar. Der Bezug zur höfischen Gotik ist offensichtlich und war dem unbekannten Maler dieses Werkes sehr wohl bewusst.
Rundgang
II. Saal
Die Werke der Sammlung ermöglichen es auch, die Geschichte von Udine anhand der architektonischen Veränderungen zu erzählen, die die Stadt im Laufe der Zeit durchlaufen hat.
Der erste Siedlungskern, der in der Nähe des Schlosshügels entstand, vergrößerte sich ab dem 13. Jh. und wurde mit Verteidigungssystemen ausgestattet, die im 15. Jh. bereits fünf Ringmauern umfassten. Die architektonische Entwicklung beinhaltete den Bau neuer Häuser und den Umbau bzw. die Renovierung bestehender Bausubstanz.
Den Nachweis von antiken, heute nicht mehr erhaltenen Gebäuden liefern das Fragment mit den Geschichten Trojas, das aus dem ersten städtischen Rathaus in der Via Manin, am Fuße des Schlosshügels, stammt, sowie die Kreuzigung und die Geschichten der Jungfrau Maria, die ein Privathaus in der Altstadt schmückten.
Nach 1420 wurden unter venezianischer Herrschaft die wichtigsten Bauten (Loggia del Lionello, Loggia di San Giovanni und Uhrturm) rund um die Piazza Contarena errichtet, die heute Piazza Libertà heißt. Wir sehen sie hier in zwei Ansichten aus dem 18. Jh. von Francesco Maggiotto bzw. Ulderico Moro.
Der Stadtplan von Udine, der Joseph Heintz dem Jüngeren zugeschrieben wird, ist einer Schenkung von Graf Francesco di Toppo zu verdanken. Der Plan gibt uns einen Überblick, wie die Stadt vor Mitte des 17. Jh. ausgesehen haben muss.
Rundgang
III. Saal
Nach der napoleonischen und italienischen Aufhebung kirchlicher Einrichtungen gelangten Gemälde aus Kirchen oder religiösen Instituten in Udine in das Museum. Viele dieser Werke zeugen von der Entwicklung der Kunst während der Renaissance.
In Friaul wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jh. die Hauptaufträge an Künstler vergeben, die sowohl als Maler als auch als Bildhauer tätig waren, und diese doppelte Ausbildung spiegelte sich in ihren Werken wider.
So auch bei Domenico Mioni da Tolmezzo, dessen Madonna mit Kind und Heiligen aus dem Dom zu Udine hier ausgestellt ist. Obwohl der Künstler versucht hat, den Raum neu zu interpretieren, erscheinen die Figuren bewegungslos und als Skulpturen konzipiert.
Einen wichtigen Beitrag zur Erneuerung der lokalen Kunst leistete die Aufstellung des Altarbildes Das Blut Christi des berühmten venezianischen Malers Vittore Carpaccio in der Kirche San Pietro Martire. Dieses Werk prägte und beinflusste nachhaltig das Tun des Künstlers Giovanni Martini, der als Lehrmeister in einer der produktivsten Werkstätten der Region tätig war und die hier ausgestellte Lünette schuf.
Sehr empfänglich für Neuheiten, die aus der Lagune kamen, war damals Girolamo di Bernardino da Udine, der das Gemälde mit der Krönung der Jungfrau Maria anfertigte. Das Werk befand sich einst in der Kirche San Francesco, genauer gesagt in einer der Seitenkapellen, die zwischen dem 15. und 17. Jh. entstanden. Das Franziskanerkloster wurde im 18. Jh. Sitz des städtischen Spitals, und nach dem Umzug der Klosterbrüder in die Kirche del Carmine gingen die Altarbilder in den Besitz des Krankenhauses über. Nach den Bombenangriffen von 1945 wurden sie in das Udineser Museum überführt.
Für die Udineser Zunftbruderschaft der Schuhmacher, die später aufgelöst wurde, fertigte Martino da Udine, einer der wichtigsten Vertreter der friaulischen Hochrenaissance und besser bekannt unter dem Namen Pellegrino da San Daniele, die große Verkündigung an.
Rundgang
IV. Saal
In diesem Saal werden Werke ausgestellt, die die wichtigsten Gebäude der Stadt und daher die Standorte der politischen Macht schmückten. Es sind großformatige Gemälde, die die friedfertige Vorherrschaft Venedigs über Friaul belegen.
Aus dem alten Rathaus stammt die Kreuzigung und die Heiligen von Andrea Bellunello aus dem Jahr 1476. Es ist das erste Gemälde, das Jacopo Morosini, der venezianische Statthalter und Vertreter der Serenissima im Friaul, offiziell in Auftrag gab.
Um der Loggia del Lionello mehr Bedeutung zu verleihen, wurde nach dem Erdbeben von 1511 die Dekoration derselben den wichtigsten Künstlern der Epoche übertragen. Dazu gehörte Giovanni Antonio de' Sacchis, auch Il Pordenone genannt, der 1516 für eines seiner Bilder von der Madonna mit Kind und musizierende Engel, bekannt als Madonna della Loggia, eine Vergütung erhielt.
Ein Schüler und Schwiegersohn von Il Pordenone war Pomponio Amalteo, der die Gemälde Redentore in Gloria, San Marco, San Giorgio e San Lorenzo ausführte sowie das großformatige Werk Statthalter Girolamo Mocenigo und drei Stadtabgeordnete, das zwischen dem 16. und 17. Jh. für die Säle des Schlosses angefertigt wurde. Auch L'Ultima Cena (Das letzte Abendmahl), das sich ursprünglich im Dom der Stadt befand, stammt von ihm.
Rundgang
V. Saal
Zu Beginn des 20. Jh. wurde der erste Kernbestand des Museums durch bedeutende Ankäufe, Schenkungen und testamentarische Vermächtnisse erweitert.
Im Jahr 1900 wurden einige Werke der umfangreichen und bedeutenden Sammlung Cernazai erworben, die im Oktober desselben Jahres versteigert wurde und heute nicht mehr zurückverfolgt werden kann. Ausgestellt ist hier das Porträt von Gräfin Porcia.
1906 kam die Sammlung von Antonio Joppi, der in jenem Jahr verstarb und Bruder des berühmten Vincenzo war – ihm ist die heutige Stadtbibliothek gewidmet – an das Museum. Die Sammlung bestand hauptsächlich aus kleinformatigen Werken, darunter viele Bilder mit vergoldetem Hintergrund und sakralen Inhalten, die auf die venezianisch-kretische Schule zurückgehen.
Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs gelangte 1919 die florentinische Sammlung von Giuliano Mauroner nach Udine, zu der einige hier ausgestellte Gemälde der toskanischen Schule gehörten.
Schließlich wurden, wie schon im 19. Jh., auch in der ersten Hälfte des darauffolgenden Jahrhunderts Werke aus aufgelösten religiösen und weltlichen Einrichtungen in die städtischen Sammlungen aufgenommen: Aus der Casa secolare delle Zitelle stammt beispielsweise das Porträt von Rinoldo de Rinoldi, das Francesco Torbido zugeschrieben wird.
Rundgang
VI. Saal
Das 1866 gegründete Museum, das ursprünglich im Palazzo Bartolini untergebracht war, wurde 1906 anlässlich des 40. Jahrestages der Annektierung Friauls durch Italien in das Schloss verlegt.
Die in diesem Saal ausgestellten Gemälde bezeugen das Präsentationskonzept des neuen Museumsstandortes. Dabei handelt es sich um einige Zugänge aus dem 19. Jh., wie etwa die beiden Werke von Alessandro Maganza und seinem Sohn Giambattista, die als Vermächtnis der Gräfin Cecilia Sabbatini Gradenigo ans Museum kamen.
Einer der fünf Säle, aus denen sich der Rundgang zusammensetzte, präsentierte große zelebrative Gemälde, die aus dem Rathaus stammten, wie zum Beispiel Dedizione di Udine a Venezia von Palma dem Jüngeren. In einem anderen Saal befand sich das Bild San Francesco riceve le stimmate, das Caravaggio zugeschrieben wird und 1911 in den Besitz des Museums gelangte.
Rundgang
VII. Saal
Die hier ausgestellten Gemälde sind Neuzugänge aus dem 20. Jh. Die Bilder stammen allerdingsaus dem 17. Jh., einer Epoche, die in der Sammlung noch wenig vertreten war, als das Museum 1906 seinen neuen Sitz im Schloss eröffnete.
Die Gemälde zeigen den Wandel, dem die Kunst in jenem Jahrhundert in Venedig und folglich auch im Friaul unterlag.
Verantwortlich für diesen Wandel waren einige „fremde“ Maler, unter ihnen die beiden Genueser Künstler Bernardo Strozzi und Giambattista Langetti. Von ersterem ist die Berenice ausgestellt, die zur Sammlung des Krankenhauses gehört und sich davor im Besitz von Gräfin Olga di Brazzà befand. Von Langetti hingegen ist das Werk Frine tenta Senocrate, das 1970 vom Verein der Museumsfreunde von Udine gestiftet wurde.
Beide Künstler waren Überbringer einer neuen Form- und Bildsprache, die sie in ihrer Heimatstadt erlernt hatten, da sich dort zwei der bedeutendsten flämischen Maler der Zeit, erst Pieter Paul Rubens und später sein Schüler Antoon van Dyck, aufgehalten hatten. Letzterer hinterließ mit seinen Porträts nachhaltige Spuren bei seinen Genueser Kollegen, wie die vier hier ausgestellten großformatigen Werke zeigen, die dem Museum 1889 von Paolina Cumano, der Ehefrau des friaulischen Gelehrten Gaetano Perusini, überlassen wurden.
In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts kamen auch Künstler aus Süd- und Mittelitalien nach Venedig, unter ihnen der aus Lucca stammende Maler Pietro Ricchi. Im Jahr 1670 zog er nach Udine, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1675 blieb und in der Kirche Beata Vergine del Carmine tätig war.
Bei dieser Gelegenheit schuf er auch vier Altarbilder, die heute zur Sammlung des Krankenhauses gehören und sich im Museum befinden. Eines davon, das Santa Maria Maddalena de' Pazzi darstellt, ist in diesem Saal zu sehen.
Rundgang
VIII. Saal
In der zweiten Hälfte des 17. Jh. erlebte die Kunst im Friaul eine Erneuerung, die vor allem dem Maler Antonio Carneo zu verdanken ist.
Carneo war 1667 aus dem nahe gelegenen Concordia Sagittaria nach Udine gekommen und blieb als Gast des Grafen Giambattista Caiselli mehrere Jahre in der Stadt. Im Tausch gegen Kost und Logis schuf er für seinen Gastgeber mehrere Gemälde: wie Dokumente belegen, gehörten zur Sammlung Caiselli sicherlich die Werke Giramondo und Vecchia in Meditazione, aber wahrscheinlich auch die beiden Allegorien, die den Winter und den Herbst darstellen. Sie gingen später in die Sammlung Solari über und wurden 1985 dem Museum geschenkt.
Während seiner Zeit in Udine erhielt Carneo sowohl öffentliche als auch private Aufträge.
Für die Säle des Schlosses schuf er die beiden hier ausgestellten großen Gemälde, auf denen der Statthalter und die Stadtabgeordneten von Udine die Mutter Gottes um Schutz bitten. In diesen Werken ist zudem festzustellen, dass dem Porträt größere Aufmerksamkeit gewidmet wurde und auch der psychologische Aspekt der Figuren zum Tragen kam.
Die Porträtmalerei erfreute sich während dieser Zeit großer Beliebtheit, nicht nur dank Carneo, der u.a. das Porträt eines Edelmannes und das Porträt von Ferdinando di Prampero schuf, sondern auch dank den Udineser Malern Fulvio Griffoni, der das Porträt von Nicola Dragoni mit seinem Sohn anfertigte, und Sebastiano Bombelli, von dem drei Werke in diesem Saal zu sehen sind, darunter sein Selbstbildnis.
Rundgang
IX. Saal
Dieser Saal ist Nicola Grassi gewidmet, einem karnischen Maler mit venezianischer Ausbildung, der in der ersten Hälfte des 18. Jh. tätig war.
Seine Werke, die auch viele Kirchen in Karnien schmücken, sind hauptsächlich biblischer Natur; die hier ausgestellten Gemälde stellen Episoden aus dem Alten Testament dar.
Giacobbe discopre il pozzo(Jakob wälzt den Stein vom Brunnen) und Rebecca al pozzo (Rebekka am Brunnen) befanden sich ursprünglich zusammen mit zwei anderen Gemälden von Grassi und Tiepolo in einem Stadtpalais in Udine in der Via Marinoni. Nach einer Reihe von Überlassungen an Privatsammlungen wurden die Bilder 1999 von den Städtischen Museen in Udine erworben.
Aus der Sammlung Ciceri stammen die beiden Gemälde Hagar und der Engel sowie Judas und Tamar. Beide Werke offenbaren den venezianischen Einfluss von Piazzetta und Bencovich.
Dank des testamentarischen Vermächtnisses von Andreina Nicoloso Ciceri zum Gedenken an ihren Ehemann Luigi konnten im Jahr 2000 ihre wertvollen künstlerischen und ethnographischen Sammlungen übernommen werden. Sie stellen einen der bedeutendsten Nachlässe in der Geschichte der Udineser Museen dar.
Rundgang
X. Saal
Im 18. Jh. wurden in Udine die wichtigsten Dekorationsmalereienvon zwei venezianischen Familien, Manin und Dolfin, in Auftrag gegeben.
Zur Familie Manin gehörte Ludovico, der letzte Doge von Venedig, den wir hier in einem Porträt von Pietro Longhi sehen. In den Besitz des Museums gelangte das Werk 1954 durch eine Schenkung von Gräfin Giuseppina Manin.
Aus dem Geschlecht der Dolfin hingegen stammten die beiden letzten Patriarchen von Aquileia: Dionisio, der ältere der beiden, ließ den Patriarchenpalast renovieren und holte unter anderem den berühmtesten venezianischen Künstler der Epoche, Giambattista Tiepolo, nach Udine.
Auch nach seiner Rückkehr nach Venedig unterhielt der Künstler Beziehungen zu Dionisio und seinem Neffen Daniele, der bei ihm zwei Altarbilder, den Hl. Franz von Sales und den Schutzengel für die Kirche Santa Maria Maddalena dei Filippini in Auftrag gab. Nach den Auflösungen der kirchlichen Einrichtungen im 19. Jh. kamen die Werke an das Museum.
Daniele und auch sein Onkel förderten die Entwicklung der Kunst in Udine, indem sie einige Werke bei bedeutenden Künstlern in Auftrag gaben. Dazu gehörte Jacopo Guarana, der das Altarbild mit dem Propheten Daniel für die Kirche San Francesco schuf. Das Bild wurde gegenüber dem Gemälde Anbetung der Hl. drei Könige von Nicola Grassi aufgestellt, einem weiteren Protagonisten der friaulischen Kunst des 18. Jh.
Wie alle anderen Werke, die aus der Kirche San Francesco stammen und in den Besitz des Krankenhauses übergingen, so wurden auch diese beiden Altarbilder 1945 im Museum eingelagert.
Auch andere bedeutende Adelsfamilien gaben wertvolle Gemälde in Auftrag: Tiepolo schuf für die Grafen Caiselli das große Deckengemälde La Virtù e la Nobiltà trionfano sull'Ignoranza, während er für Antonio di Montegnacco, vermutlich in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Giandomenico, das Consilium in arena anfertigte.
Das erste Gemälde wurde nach einem Versuch seines Besitzers Franco Caiselli, es illegal zu exportieren, von der Polizei beschlagnahmt und dann dem Museum überlassen; das Consilium in arena ging indessen in den Besitz der Familie De Rubeis über, die es dem Städtischen Museum schenkte.
Rundgang
XI. Saal
Der erste Kernbestand an antiker Kunst wurde 1919 durch den testamentarischen Nachlass von Giuliano Mauroner (1846-1919) erweitert, der ursprünglich aus Tissano di Santa Maria la Longa im Friaul stammte.
Nach seinem Medizinstudium in Padua und Neapel war er zwecks beruflicher Weiterbildung nach Paris übersiedelt; hier lernte er seine zukünftige Frau Eugenia Desalay kennen, mit der er nach Florenz zog.
Dank seiner Kontakte zu Antiquitätenhändlern entdeckte er in der toskanischen Hauptstadt seine Leidenschaft für das Sammeln von verschiedenen Objekten.
Die in ihrer Zusammensetzung umfangreiche und heterogene Sammlung Mauroner spiegelt den Geschmack ihres Besitzers wider, der von der Malerei bis zu antiken Skulpturen, von angewandter Kunst bis zu Waffen und Musikinstrumenten reichte.
Aus künstlerischer Sicht besteht die Sammlung aus etwa siebzig Gemälden und Skulpturen, die einen Zeitraum vom Mittelalter bis zum Barock abdecken, mit einer Vorliebe für das 16. und 17. Jh. In diesem Saal sind einige Porträts ausgestellt, die zwischen dem 17. Jh. und den ersten Jahrzehnten des 18. Jh. entstanden und unterschiedlicher Herkunft sind: sie reichen von der flämischen Schule bis hin zu neapolitanischen, römischen, lombardischen und genuesischen Künstlern, die Technik und Ausführung meisterhaft beherrschten.
Daneben finden wir das große Gemälde der toskanischen Künstler Ridolfo Bigordi und Michele di Ridolfo del Ghirlandaio, auf der die Anbetung der Hirten dargestellt ist, sowie Paesaggio von Sebastiano und Marco Ricci. Darüber hinaus können wir das kleine, mythologisch inspirierte Gemälde Giudizio di Paride (Urteil des Paris) des spanischen Malers Juan del Juanes und die Entwürfe Minerva che accoglie le Virtù und Sacrificio di Minerva von Giovanni Coli und Francesco Ghepardi bewundern, die als Vorbereitung für die Deckenmalerei der Bibliothek San Giorgio Maggiore in Venedig dienten.
Rundgang
XII. Saal
Die Geschichte der antiken Kunstsammlungen ist eng mit der Gründung des Städtischen Museums verbunden, dessen Einweihung am 13. Mai 1866 stattfand. Damals befand sich das Museum, das als kollektives Gedächtnis der Gemeinschaft und ihrer lokalen Identität betrachtet wurde, im Palazzo Bartolini - der heutigen Stadtbibliothek - und vereinte in undifferenzierter Weise sowohl wissenschaftliche als auch künstlerische Sammlungen.
In diesem Saal finden wir einen Kernbestand an Gemälden, die vom Neoklassizismus bis zur Romantik reichen und von einer Bildkunst zeugen, die lokal auch noch in der zweiten Hälfte des 19. Jh. geschätzt wurde.
Es zeigt sich aber auch die Bereitschaft des neuen Museums, die bestehenden Sammlungen besuchergerecht zu gestalten und durch zeitgenössische Werke anzureichern.
Möglich wurde dies durch die Großzügigkeit von Spendern, unter ihnen die Erben des Künstlers Ascanio di Brazzà und die Schwester von Giovanni Andrea Darif, durch Ankäufe - wie zum Beispiel von einigen Werken von Odorico Politi - oder durch die Auflösung der Kirche Santo Spirito, wie einige Gemälde von Michelangelo Grigoletti bezeugen.
Zwei wichtige Werke schließen den Rundgang ab: La famiglia dell’ingegner Lavagnolo von Giovanni Pagliarini, das 1910 in den Besitz des Museums gelangte, und Diluvio von Filippo Giuseppini, das bereits 1836 erworben wurde.
Rundgang
XIII. Saal
Dieser Saal wird für kleine temporäre Ausstellungsprojekte genutzt.
Rundgang
DER PARLAMENTSSAAL.
Mitten in der Beletage des Schlosses liegt der Salone del Parlamento, der so genannte Parlamentssaal, wo einst das Parlament der “Patria del Friuli” tagte. Das damalige Parlament war ein beratendes Organ, das sich aus Mitgliedern der Kirche, des Adels und der Stadtgemeinschaft zusammensetzte. Der Saal ist eine Anthologie der friaulischen Malerei von der zweiten Hälfte des 16. Jh. bis zum Ende des 17. Jh. Die Fresken, die die Wände des großen Saals vollständig bedecken, wurden von Pomponio Amalteo, Gian Battista Grassi und Francesco Floreali zwischen dem Ende des 16. Jh. und dem Ende des 18. Jh. angefertigt. Sie zeigen sowohl religiöse als auch profane Szenen und beziehen sich auf die Rolle, die Udine und die “Patria del Friuli” gegenüber der Republik Venedig spielten. Die Ausführung der Friesmalerei an der kleinen Südwand ist hingegen Giovanni Battista Tiepolo zuzuschreiben, wobei hier das Motiv der bewaffneten Männer von Floreani übernommen wird, ebenso die Ausführung von vier Puttenpaaren, die einen Clipeus oberhalb der ovalen Fenster stützen.