Das Friaulische Museum für Naturkunde, das zurzeit geschlossen ist, beherbergt bedeutsame naturkundliche Sammlungen mit über einer Million Exemplaren, die die gesamte Naturgeschichte Friauls abdecken. Die Museumssammlungen dienen den Museumsmitarbeitern und Experten verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen als wissenschaftliches Material, das untersucht und erforscht wird, daher werden permanent Kooperationen und Beziehungen zu Wissenschaftlern, Institutionen und Universitäten im In- und Ausland aufrecht erhalten.
Nach vielen Jahren hat man endlich einen neuen Sitz für die Sammlungen ausfindig gemacht – im Museum im ehemaligen Schlachthof – wo ein neues Ausstellungskonzept und verschiedene, auch didaktische Museumstätigkeiten möglich sein werden. Das Museum wird somit zum Kulturzentrum, das den neuen Erwartungen des Fremdenverkehrs entspricht, aber auch zur Drehscheibe von Wissenschaft und Innovation.
Projekt
Der neue Standort des Friaulischen Museums für Naturkunde wird der ehemalige Schlachthof sein. Es handelt sich hierbei um eine Reihe von Gebäuden mit etwa 5000 qm Fläche. Die Säle und der Bestimmungszweck sind bereits festgelegt; die bereits sanierten Gebäude des ersten Bauabschnitts werden 2016 die ersten Abteilungen des Museums beherbergen. Das Projekt ist die Fortsetzung früherer Museumsplanung und sieht die Schaffung eines Kulturzentrums vor.
Permanente und temporäre wissenschaftliche Ausstellungen folgen einem neuen, attraktiven Gestaltungskonzept und stellen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Disziplinen und Wissensgebieten her. Damit soll ein Bewusstsein für die Biodiversität geschaffen werden, die auch für Friaul ein wichtiges, spezifisches Naturerbe darstellt und mit den Nachbarländern geteilt wird.
Naturkunde steht im Mittelpunkt der Kommunikation, die darauf bedacht ist, die Beziehungen und Vernetzungen mit den Naturwissenschaften, den technologischen Anwendungen, mit der Umwelt, mit der Gesellschaft und einer europäisch ausgerichteten Kultur hervorzuheben.
Das Projekt sieht in der ersten Phase auch viele didaktische Tätigkeiten vor, mit Initiativen in der Fort- und Weiterbildung, die sich nicht nur auf den schulischen Bereich beziehen.
Rundgang
01.Sammlungen
Die Sammlungen gliedern sich wie folgt:
Abteilung Mineralogie und Petrographie
15.000 Mineralien und Steine
Von besonderer Bedeutung sind die Mineraliensammlungen aus den friaulischen Bergwerken und die stratigraphische Sammlung Gortani.
Abteilung Geo-Paläontologie
120.000 Fossilien
Neben den klassischen Sammlungen sind die Funde von Wirbeltieren aus der Trias erwähnenswert (insbesondere die ältesten wissenschaftlich belegten Flugreptilien), die von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt untersucht werden, weiterhin die Pflanzen aus dem Perm-Karbon, die Fauna aus dem Paläozoikum, die Fische aus der Kreidezeit, die triasischen Ammoniten usw. Auch historische Sammlungen sind vorhanden.
Abteilung Paläethnologie und Anthropologie
150.000 Knochenfunde und andere Materialien
Neben den klassischen Sammlungen sind die Funde aus der vom Museum durchgeführten archäologischen Grabung in Biarzo, Sammardenchia (einige Venus-Figuren) und Piancada (Grabstätte) erwähnenswert.
Abteilung Botanik
150.000 HerbarbelegeBesonders wertvoll sind die historischen Herbarien – die ältesten gehen auf das 18. Jh. zurück, bei denen die Bögen nach einer vorlinneischen Klassifizierung angeordnet sind – während die “offenen” Herbarien eine umfangreiche Dokumentation zur Pflanzengeschichte unserer Gegend bieten. Auch einige Typusbelege sind vorhanden.
Abteilung Zoologie, Wirbeltiere und Wirbellose
17.000 Wirbeltiere und 585.000 Wirbellose
Es handelt sich um eine einzigartige Dokumentation über die Biodiversität der friaulischen Region. Die zoologischen Sammlungen des Museums – die sich sowohl aus historischen Kernbeständen als auch aus “offenen”, ständig wachsenden Sammlungen zusammensetzt – sind aus historischer, aber auch aus wissenschaftlicher Sicht bedeutsam. Zahlreiche Typus-Exemplare sind vorhanden.
Rundgang
02.
SCIENCE CENTER
Das neue Museumsprojekt sieht auch die Einrichtung eines modern konzipierten Science Center vor, das der Erforschung des Regionalgebietes und seines Istzustandes dient. Auch für ständige “Kontaminationen” mit den naturkundlichen Ausstellungen ist gesorgt mit Hands-on-Exponaten, multimedialen Installationen und 3D-Technik, die einige Naturphänomene leichter verständlich machen. In einem Saal in Gebäude 8 steht zudem ein Hands-on-Bereich zur Verfügung, der der Wissenschaft und der Technologie gewidmet ist und von einem wissenschaftlich-naturkundlichen Spielbereich für Kinder ergänzt wird.
Eine Reihe von interaktiven Spielen befasst sich mit dem Thema Naturkunde: Kommunikation durch Spiele, durch das Hantieren mit Gegenständen sowie durch interaktive Gesten ist effektiver und zieht zudem die Aufmerksamkeit des Besuchers an.